Da ich seit zwhn Jahre so "Musikrechner" zusammenschraube und einrichte und mittlerweile in meinem ganzen Bekanntenkreis so Kisten "aufbaue", kann ich da vielleicht was zu sagen:
Mein Fragenkatalog ist dann immer:
Was willst Du damit machen? Das entscheidet darüber, wie leistungsfähig der Rechner sein muss (je mehr, desto besser), wie leise das System sein muss (je leiser, desto besser), wieviel gleichzeitige physische Aufnahme und Wiedergabekanäle benötigt werden (je mehr, desto besser?!) und welchen qualitativen Anspruch man verfolgt (Audio-Qualität des Interfaces, Abhöre).
Meine generelle Einstellung zur Schnittstellenwahl nach Priorität:
PCI / PCIe / PCMCIA / Cardbus / ExpressCard
VOR Firewire (IEE1394)
VOR USB 2.0. Das bedeutet nicht, das es keine guten und brauchbaren USB-Audiokarten gibt, aber die Systembelastung bei vergleichbarer Latenz ist generell bei PCI (etc.) immer besser, als bei Firewire, ... als bei USB.
CPU:
Aus der Historie und persönlich negativen Erfahrungen mit AMD ziehe ich Intel Prozessoren vor. Eine Übersicht über die Leistungsfähigkeit hier:
http://www.cpubenchmark.net/
Festplatte:
Je schneller, desto lauter aber auch mehr Datendurchsatzrate. Als Systemplatte will ich SSD-Flash-"Platten" nicht mehr missen. Arbeitet man nicht mit gigantischen Sample Libraries (Drumsampler, etc...) und braucht auch keine 20 und mehr Spuren gleichzeitig braucht man aber auch keine Angst vor einer 5400er 2,5" Notebook-Festplatte haben.
Grafikkarte:
Weniger ist mehr. Passive Grafikkarten oder gar OnBoard Chips in Notebooks erzeugen weniger Hitze, die lautstark gekühlt werden muss. Die Anforderung bei Grafik sind vernachlässigbar, extreme Gamer-Karten können gar kontraproduktiv sein.
RAM Speicher:
Betriebssysteme bis 32 Bit veralten maximal 4GB. 4GB sind übrigens absolut ausreichend auch für größere Projekte. Da muss schon eingies an virtuellen, sample basierten Instrumenten am Start sein, um da in Grenzbereiche vorzustoßen. 64Bit Betriebssystem hebeln diese Grenze aus. Das ist faktisch der einzige Vorteil.
DAW Software:
Geschmacksfrage. 64bitige Software macht nur auf 64bit Betriebssystemen Sinn.
Screen:
Je mehr Pixel - desto mehr Platz. Je nach Bedarf ...
Nun das wichtigste: Ein stabiles, sauberes System. Ein schlankes System, welches nur die Hardware verwaltet, die auch benötigt wird. Bedeutet:
Entweder ein System (Rechner) einrichten, der ausschliesslich als Musikrechner genutzt wird ODER zumindest ein zweites Betriebsystem auf eine separate Festplatte/Partition instalieren, die unabhängig vom "Alltagssystem" ist.
Antivirenprogramme, Sinnlose Hintergrundprogramme, etc gehören auf keinen Musikrechner. Sie sind oft das Problem, wenn es zu Drop-outs und Knacksern kommt, obwohl das System auf dem papier noch lange nicht an seinen leistungsgrenzen arbeitet. Ich persönlich deaktiviere auch Netzwerk / Wifi.
Nach dem sauberen aufsetzen einer frischen Windows Installation, allen (Treiber) updates gehe ich diese "Checklist" durch, um das System für Musikproduktion zu optimieren:
http://www.timos-welt.de/win7/Windows_7_PC_als_DAW_optimieren.pdf
Das wichtigste: Alle "Leistungssparfunktionen" sind abzuschalten. System auf "Hintergrundprogramme" stellen (siehe PDF link oben)
Abschliessend:
für kleinere Projekte und einem Axe-Fx II als Audio-Soundkarte langt meiner Meinung nach ein "olles" Notebook mit einem Intel Dual Core T7300 aufwärts (sie benchmark-liste). Wichtiger als nackte Leistungsdaten ist die saubere Einrichtung des Systems. Ich selber nutze beispielsweise einen alten Quad Core Q6600, 4GB RAM, eine SSD als Systemplatte und eine zweite Platte für die Aufnahmefiles. Als Audio Interface nutze ich ein alten RME Multiface. Das ist Technik aus dem Jahr 2008, damals High-End. Das System ist sauber und perfekt eingerichtet und ich bringe es auch mit größeren Projekten nur mit "bewusster Gewalt" an die Grenzen. Vergleichbar mit heutigen "Einsteiger"-Intel CPUs von der Leistung her.
Um Knackser Problemen auf die Spur zu kommen, kann ein Latency Checker Programm hilfreich sein:
http://www.heise.de/download/dpc-latency-checker.html