Ich kann deinen Geschmack in der Hinsicht zwar nachvollziehen - vor zwanzig Jahren konnte ich mit Death/Black Metal Vocals auch nichts anfangen und bis heute tu ich mich mit den meisten Sängern des Genres schwer. Allerdings frage ich mich - oder eher dich - dann, wo mit deiner Einschätzung von Hundegebell (ich vermute, du beziehst dich Grunt/Growl/Scream, also alles ohne definierte Tonhöhe) vs melodischen Gesang denn Schlagzeug und Percussion landen. Die erzeugen schließlich kaum mehr Melodie und Harmonie als die Großmeister des gepflegten Geschreis wie Angela Gussow, Randy Blythe und Co.
Ich frage das wirklich ohne die Absicht einer Konfrontation, mich interessiert einfach die Perspektive weil dein Standpunkt vielleicht mein eigenes Verständis verbessert. Denn der Satz "Gesang ist ein Instrument" könnte so ähnlich auch von mir kommen und bei meinen eigenen Songs fließt mittlerweile die meiste Zeit in die Komposition der Gesangslinie - trotzdem bastele ich auch herzlich gerne mal Death Metal Songs und brülle dann eben im gesamten Song.
(Soviel zur Masterclass im Thread-Hijacking)
naja alles Geschmacksache. Was gefällt ist sehr individuell. Für mich klingt (wie bei jedem Instrument) alles facettenreiche interessant. Tate kann sonor wie Elvis und im nächsten Moment wie ein Eunuch, Allen kann Growl und im nächsten Moment glasklar und max. emotional. Das finde interessant. Andere reine Tenöre (Kiske etc., Nightwish etc.), werden für mich relativ schnell ermüdend weil, es eben 99% nur darum geht noch etwas höher zu kommen. Die typischen, reinen Growler mag ich aus dem selben Grund nicht. Das langweilt mich schlicht unendlich.
Dein vergleich mit dem Schlagzeug stimmt schon ein bisschen, wenn man (das sehe ich aber nicht so) den Sänger als Rhythmusinstrument definiert. Aber selbst dann sind mir Schlagzeuger lieber, die mehr als 1 Tom, 1 Becken und 1BD bedienen können. Aber auch hier bedeuten 20 Toms und 30 Becken nicht, dass ich es mag wenn der Drummer NUR in der Lage ist immer möglichst alle in einem break zu spielen (...Nico McBrain..)
Als ich angefangen habe zu musizieren, lief das meistens so, dass es im Freundeskeis einer Schlagzeug "spielen konnte", 3 Leute Gitarre "spielen" konnten und man eine Band gründen wollte. Dann bekam der 3 Gitarrist (der schlechteste oder der mit dem wenigsten Selbstbewusstsein) zwangsweise einen Bass umgehängt
. Damit gab es 4 Leute, die alle schon mal in Ansätzen ein Instrument beherrschten. Problem: Wer singt? Im beste Fall einer der Gitarristen, meist aber doch irgendeine extrovertierter Kumpel/Clown aus der Clique, dem man einfach aus der Not mal ein Mikro in die Hand gedrückt hat.
Und hier fängt m.E. das Dilemma schon an, während 4/5 der Band irgendwie gelernt haben ein Instrument zu spielen, meist auch noch lange darauf gespart haben und so oft eine enge Beziehung zu ihrem Instrument haben, legen diese 4/5 auch noch Kohle zusammen um dem "Sänger" eine Gesangsanlage hinzustellen. Und diese "Fehlerziehung" zieht sich meiner Erfahrung nach wie ein roter Faden weiter.
Ich mach das jetzt schon fast 40 Jahre und es sind zu 99% die Sänger, die unvorbereitet zu Proben kommen, nicht mal Texte lernen konnten und zu Auftritten erst auftauchen, wenn das schwere Zeugs schon steht....Gitarristen üben, Bassisten üben, Schlagzeuger üben, Keyboarder üben und zwar meistens weil sie ihr Instrument lieben. Sänger "üben" meistens im Auto auf dem Weg zur Probe....wegen des schlechten Gewissens...Schon deshalb sind Sänger eine etwas andere Spezies...
Sicher gibt es auch Gitarristen mit der Einstellung, aber auch diese würde ich mir gelangweilt nicht lange anhören.
Fazit für mich: es gibt gutes Hundegebell, wenn der Köter auch mal Heulen kann, und es gibt gute Metalarien, wenn der Tenor nicht wirklich die Eier völlig abgeschnitten hat....