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- Sep 28, 2012
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Gestern hatte ich die Gelegenheit, das Axe-Fx jemanden zu zeigen, und dabei kam erstaunliches zu Tage, was ich so nicht erwartet hatte.
Equipment:
- Ampeg GVT52-212: http://www.ampeg.com/products/gvt/gvt52-212/
- Harley Benton G212 Vinatge: http://www.thomann.de/de/harley_benton_g212_vintage.htm
- Marshall 1960 JCM900 mit 4x GT75: http://www.thomann.de/de/marshall_mr1960b.htm
- Matrix GT1000 SS-Endstufe: http://www.g66.eu/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=90&Itemid=308
- Reußenzehn Guitar Slave 2x50 Röhrenendstufe: http://www.reussenzehn.de/de/musiker/gitarren-endstufen/guitar-slave.php (allerdings eine "uralte")
- Axe-Fx II
Vorgeplänkel:
In der ersten Runde wurde einfach mal der Ampeg Amp über die verschiedenen Boxen gespielt, also die eigenen Combo-Lautsprecher (Seventy 80s glaub`ich), die Harley Benton mit den V30 und die Marshall 4x12.
Abgesehen davon, dass natürlich alle Speaker/Cabinets ihren eigenen Sound hatten, hat der Ampeg einen sehr schönen Clean Kanal, den Gain Kanal empfanden wir beide als brauchbar, aber nicht sonderlich super. Die Stärken liegen im Clean Kanal.
Danach haben wir das Axe-Fx an die Matrix GT1000 gehängt und diese Kombi an der HB und der Marshall Box angespielt. (CAB Off, Poweramp Sim ON, nur Amp-Block im Routing).
Das ganze klang auch gut, aber es gab eine Sache, die wollte nicht so sein, wie sie der Eindruck des Ampeg-Amps hinterliess: Bei "pristine"-Clean-Sounds das Dynamik-Verhalten in der Attack Phase. Schwer zu beschreiben, ich versuche es: Hartes picking der abgedämpften Saite beispielsweise. Beim Ampeg sprang einem der Ton ins Gesicht, es macht "BANG" und "Boom", dieBox quittiert "explosionsartig" den Saitenanschlag. Vielleicht meinen wir diesen "Bloom", von dem mancher redet?!
Ich war etwas irritiert. Beim Axe-Fx mit der Matrix wollte sich dieses Verhalten nicht so einstellen. Es ist keine Frage von EQ, auch keine Frage des dynamischen Verhaltens, was Gain (Verzerrung) bei unterschiedlichem Saitenanschlag angeht. Schwer zu beschreiben. Im Vergleich mit Axe und Matrix kam es einem eher so vor, als ob die Transienten abgeschnittren waren, der letzte peak, der dieses "explosionsartige" Gefühl vermittelt nicht, zumindest definitiv spührbar weniger vorhanden war.
Wir haben verschiedene Amp-Sims ausprobiert, immer mit dem selben Resultat. Nochmal: Dieser Unterschied, den wir empfanden, kam am deutlichsten zu tragen bei absolutem Clean Sound, also bei minimaler Kompression der Vorstufe. Da, wo also maximale Dynamik an die Endstufe weitergegeben wird. Verzerrung komprimiert, je mehr davon, desto weniger konnte dieser Unterschied bemerkt werden.
Ich war etwas enttäuscht. Ganz ehrlich. Nach all meinen Tests zwischen meinem Studiotone Röhrenamp und Axe-Fx, nach klonen und nachstellen hatte sich für mich die Meinung gebildet: Das Axe-Fx II weisst keine (Null!) Defizite im Dynmaischen verhalten auf - im Gegenteil: Kam mir oft dynamischer vor, als mein Koch Studiotone. Allerdings basieren all diese Tests eben auf Recording-Vergleiche, bei dem das originäre Gitarrensignal entweder über den FX Loop des Axe-Fx in den realen Amp eingeschliffen wurde, der PowerAmp des Kochs immer mit integriertem Power Soak lief und/oder ein DI-Signal per reamping in echten Verstärker bzw. Axe-Fx eingelaufen sind.
Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, an welcher Stelle dieses "Dynamik-Defizit" entsteht (im Axe-Fx oder der Endstufe???) wurde folendes Test-Szenario entworfen:
Axe-Fx Routing: 2 parallel angelegte Amp-Blöcke. Einer sendet links raus, der andere rechts raus. Bypass wurde auf MUTE out gestellt, in Scene1 war Amp1 an, in Scene2 war Amp2 an.
Amp1 wurde an eine Reußenzehn-Röhrenendstufe geschickt, Amp2 an die Matrix GT1000.
Beide Amps wurden in die Stereo-fähige HB v212 angeschlossen. Um Unterschiede der 2 Lautsprecher (Serienstreuung) in der Harley Benton zu kompensieren, wurden die Eingänge des jeweiligen Lautsprechers auch vertauscht. Vorneweg, um nicht weiter darauf eingehen zu müssen: da gab es keine Unterschiede im Ergebnis beim vertauschen der Lautsprecher an die jeweilige Endstufe.
Somit wurde also genau EIN Parameter in der Klangkette Gitarre -> Axe-Fx II (zwei identische Amp-Blöcke mit identischen Einstellungen) -> Endstufe -> Gitarrenbox geändert: Die reale Endstufe / die Lautmachereinheit.
Wir haben eine JTM45 Simulation verwendet, mit folgender Abweichung zur default Einstellung:
- Gain = 4
- Presence auf 5 (12 Uhr) (Damit wurde gleichermassen sichergestellt, das bei ausgeschalteter Power-Amp Simulation die EQ, zu dem der Presence Regler dann wird, neutralisiert war!)
Damit war ein absoluter Clean sound (den ich sehr gerne verwende und die Amp sim auch kenne...) verwendet.
Die Reußenzehn lief mit Presence Einstellung 5 (12 Uhr).
Die Lautheiten der Endstufen wurden abgeglichen, so dass beide Endstufen genauso viel Lautheit auf den Gitarrenspeaker abgaben (nach Gehör).
Test1: Beide Simulationen mit PowerAmp Simulation OFF (global ausgeschaltet)
Ergebnis:
1) Die Reußenzehn klang deutlich heller, als die Matrix. Kein Wunder: Färbende Röhrenamp-Endstufe gegen neutralen "Lautmacher" ohne Power-Amp simulation, die hier kompensiert.
2) Mit Nuztung der Reußenzehn kam auch das "Boom" beim Saitenanriss wieder. Die Dynamik bei Saitenanschlag war deutlich höher, als bei der Matrix. Selbst wenn wir die Gesamtlautheit der Reußenzehn kurz bewusst leiser als die Matrix gemacht haben, um nicht in die "Lauter klingt immer geiler" Falle zu fallen.
Test2: Beide Simulationen mit PowerAmp Simulation ON (global angeschaltet)
Ergebnis:
1) Die Soundunterschiede nahmen ab, waren aber noch deutlich zu hören, kein Wunder: das eine Signal hatte eine Röhrenendstufensimulation UND eine echte Röhrenendstufe, das andere durchlief eben nur die Simulation.
2) Der "Boom"-Unterschied blieb konstant gleich. Die Poweramp Simulation des Axe simulierte nicht "zusätzliche" Lautheitsdynamik, wies bei Test1 stellte sich dieses "explosionsartige" Vergnügen nur mit der Reußenzehn ein.
Test3: Reußenzehn: Poweramp Sim OFF | Matrix: Poweramp-sim ON
Im letzten Test wollten wir wieder etwas mehr "Apples to Apples": reale Röhrenendstufe OHNE Poweramp-Simulation vs. "neutraler" Lautmacher (Transistorendstufe) MIT Poweramp-Simulation.
Ergebnis:
1) Nun klangen beide Sounds verblüffend ähnlich. Nicht identisch, aber mit etwas tweakerei am Presence Regler oder ein paar Poweramp-Advanced Parametern hätte man sicherlich die noch vorhandenen Unterschiede, was Klangfarbe angeht, neutralisieren können. Eine Reußenzehnendstufe ist keine JTM45 Endstufensimulation, right? Aber dafür klang es erschreckend ähnlich. Ich kompensierte mit dem Presence Regler der Amp2-Sim (-> in Matrix), um hier die noch gröbsten Unterschiede etwas zu niveaulieren.
Nun klang beides schon sehr ähnlich, vom soundbild. Was machte aber unser "Boom", den wir haben wollten?
2) Dieses "explosionsartige" im Attack bei Saitenanriss/Anschlag, genau dieser "open Sound", dieses Phänomen, was einem das absolute Grinsen ins Gesicht bringt war wiederum bei der reußenzehn zu bemerken, die Matrix dagegen empfand ich, als ob jemand nach einer Recording Session mit der Reußenzehn, die Transienten wegkomprimiert hätte.
Fazit:
Offensichtlich wirken sich verschiedene Endstufen verschieden im Dynamikverhalten aus. Der Test legt das vorschnelle Urteil nahe, zu der verallgemeinernden Aussage zu kommen, das Röhrenendstufen halt einfach "rohe Gewalt" auf die "Strasse" bringen, welche Transistorendstufen nicht bewerkstelligen können. Man müsste jetzt auch mal verschiedene Transistorendstufen miteinander vergleichen, um zu sehen, wie weit da Dynamikunterschiede, also Impulsverhalten oder wie auch immer vorhanden sind. Dasselbe gilt für verschiedene Röhrenendstufen.
Des Weiteren muss die frage gestellt werden: Wenn das Axe-Fx darauf ausgelegt ist, reale Amps so authentisch wie irgend geht zu simulieren, fällt die Nutzung klassischer Röhrenendstufen schon deshalb raus, weil diese klanglich eher (bzw. mehr) färben, als Transistorverstärker, die einen möglichst neutralen Frequenzgang aufzuweisen haben. Nur: Wenn das bedeuten würde, dass dann dieses "explosionsartige" bei Clean-Sounds immer hinter der echten, röhrenbetriebenen Verstärkung zurückliegen würde, einfach, weil Transistorverstärker dies nicht (so gut) leisten können (und sorry, von der Matrix erwarte ich, das sie hier ganz oben mitspielt in dieser Disziplin, die ist extra dafür konzipiert bzw wird dafür beworben), dann muss die Frage gestattet sein, ob folgende Aussagen zutreffen oder valide getätigt werden dürfen:
- Gibt es hier eine "natürliche" Grenze von Modellern, was Authentizitätsanspruch angeht, dadurch, dass die Verstärkereinheit hier die Grenzen setzt? Entweder durch ungewollte Klangfärbung oder dynmische Beschränkung?
- Bietet das Axe-Fx die Möglichkeit, diese "fehlende Dynamik in der Attackphase" zu emulieren (advanced Parameter)? Wenn ja: Wie?
- Für welche "perfekte" Verstärkung sind die default-Werte gesetzt? Im Hinblick auf Cliffs Aussage, dass die Simulationen "extrem" dicht, faktisch nicht mehr unterscheidbar von der Realität sind. Wie testet er dass denn?
Ich würde wirklich zu gerne auf dem Axe-Fest mal akribisch einen echten, guten Fender Clean Sound gegen das Axe-Fx mit verschiedenen Endstufen anstreten lassen, die alle in die selbe Box (oder gleiche) einlaufen. Die beiden in Aussicht gestellten Thiele Boxen von j.p. (sodenn die Baugleich sind) würden sich hierfür sehr gut anbieten!
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich war gestern doch etwas negativ irritiert, dass das Axe in Verbindung mit der Matrix bei cleanen sounds nicht dieses "explosionsartige" Verhalten an den Tag gelegt hat, wie es der Ampeg bzw. die Reußenzehnendstufe vermocht haben. Und das war keine Frage der Amp-Sim-Wahl. Aber offensichtlich eine der real-verwendeten Endstufe.
Equipment:
- Ampeg GVT52-212: http://www.ampeg.com/products/gvt/gvt52-212/
- Harley Benton G212 Vinatge: http://www.thomann.de/de/harley_benton_g212_vintage.htm
- Marshall 1960 JCM900 mit 4x GT75: http://www.thomann.de/de/marshall_mr1960b.htm
- Matrix GT1000 SS-Endstufe: http://www.g66.eu/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=90&Itemid=308
- Reußenzehn Guitar Slave 2x50 Röhrenendstufe: http://www.reussenzehn.de/de/musiker/gitarren-endstufen/guitar-slave.php (allerdings eine "uralte")
- Axe-Fx II
Vorgeplänkel:
In der ersten Runde wurde einfach mal der Ampeg Amp über die verschiedenen Boxen gespielt, also die eigenen Combo-Lautsprecher (Seventy 80s glaub`ich), die Harley Benton mit den V30 und die Marshall 4x12.
Abgesehen davon, dass natürlich alle Speaker/Cabinets ihren eigenen Sound hatten, hat der Ampeg einen sehr schönen Clean Kanal, den Gain Kanal empfanden wir beide als brauchbar, aber nicht sonderlich super. Die Stärken liegen im Clean Kanal.
Danach haben wir das Axe-Fx an die Matrix GT1000 gehängt und diese Kombi an der HB und der Marshall Box angespielt. (CAB Off, Poweramp Sim ON, nur Amp-Block im Routing).
Das ganze klang auch gut, aber es gab eine Sache, die wollte nicht so sein, wie sie der Eindruck des Ampeg-Amps hinterliess: Bei "pristine"-Clean-Sounds das Dynamik-Verhalten in der Attack Phase. Schwer zu beschreiben, ich versuche es: Hartes picking der abgedämpften Saite beispielsweise. Beim Ampeg sprang einem der Ton ins Gesicht, es macht "BANG" und "Boom", dieBox quittiert "explosionsartig" den Saitenanschlag. Vielleicht meinen wir diesen "Bloom", von dem mancher redet?!
Ich war etwas irritiert. Beim Axe-Fx mit der Matrix wollte sich dieses Verhalten nicht so einstellen. Es ist keine Frage von EQ, auch keine Frage des dynamischen Verhaltens, was Gain (Verzerrung) bei unterschiedlichem Saitenanschlag angeht. Schwer zu beschreiben. Im Vergleich mit Axe und Matrix kam es einem eher so vor, als ob die Transienten abgeschnittren waren, der letzte peak, der dieses "explosionsartige" Gefühl vermittelt nicht, zumindest definitiv spührbar weniger vorhanden war.
Wir haben verschiedene Amp-Sims ausprobiert, immer mit dem selben Resultat. Nochmal: Dieser Unterschied, den wir empfanden, kam am deutlichsten zu tragen bei absolutem Clean Sound, also bei minimaler Kompression der Vorstufe. Da, wo also maximale Dynamik an die Endstufe weitergegeben wird. Verzerrung komprimiert, je mehr davon, desto weniger konnte dieser Unterschied bemerkt werden.
Ich war etwas enttäuscht. Ganz ehrlich. Nach all meinen Tests zwischen meinem Studiotone Röhrenamp und Axe-Fx, nach klonen und nachstellen hatte sich für mich die Meinung gebildet: Das Axe-Fx II weisst keine (Null!) Defizite im Dynmaischen verhalten auf - im Gegenteil: Kam mir oft dynamischer vor, als mein Koch Studiotone. Allerdings basieren all diese Tests eben auf Recording-Vergleiche, bei dem das originäre Gitarrensignal entweder über den FX Loop des Axe-Fx in den realen Amp eingeschliffen wurde, der PowerAmp des Kochs immer mit integriertem Power Soak lief und/oder ein DI-Signal per reamping in echten Verstärker bzw. Axe-Fx eingelaufen sind.
Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, an welcher Stelle dieses "Dynamik-Defizit" entsteht (im Axe-Fx oder der Endstufe???) wurde folendes Test-Szenario entworfen:
Axe-Fx Routing: 2 parallel angelegte Amp-Blöcke. Einer sendet links raus, der andere rechts raus. Bypass wurde auf MUTE out gestellt, in Scene1 war Amp1 an, in Scene2 war Amp2 an.
Amp1 wurde an eine Reußenzehn-Röhrenendstufe geschickt, Amp2 an die Matrix GT1000.
Beide Amps wurden in die Stereo-fähige HB v212 angeschlossen. Um Unterschiede der 2 Lautsprecher (Serienstreuung) in der Harley Benton zu kompensieren, wurden die Eingänge des jeweiligen Lautsprechers auch vertauscht. Vorneweg, um nicht weiter darauf eingehen zu müssen: da gab es keine Unterschiede im Ergebnis beim vertauschen der Lautsprecher an die jeweilige Endstufe.
Somit wurde also genau EIN Parameter in der Klangkette Gitarre -> Axe-Fx II (zwei identische Amp-Blöcke mit identischen Einstellungen) -> Endstufe -> Gitarrenbox geändert: Die reale Endstufe / die Lautmachereinheit.
Wir haben eine JTM45 Simulation verwendet, mit folgender Abweichung zur default Einstellung:
- Gain = 4
- Presence auf 5 (12 Uhr) (Damit wurde gleichermassen sichergestellt, das bei ausgeschalteter Power-Amp Simulation die EQ, zu dem der Presence Regler dann wird, neutralisiert war!)
Damit war ein absoluter Clean sound (den ich sehr gerne verwende und die Amp sim auch kenne...) verwendet.
Die Reußenzehn lief mit Presence Einstellung 5 (12 Uhr).
Die Lautheiten der Endstufen wurden abgeglichen, so dass beide Endstufen genauso viel Lautheit auf den Gitarrenspeaker abgaben (nach Gehör).
Test1: Beide Simulationen mit PowerAmp Simulation OFF (global ausgeschaltet)
Ergebnis:
1) Die Reußenzehn klang deutlich heller, als die Matrix. Kein Wunder: Färbende Röhrenamp-Endstufe gegen neutralen "Lautmacher" ohne Power-Amp simulation, die hier kompensiert.
2) Mit Nuztung der Reußenzehn kam auch das "Boom" beim Saitenanriss wieder. Die Dynamik bei Saitenanschlag war deutlich höher, als bei der Matrix. Selbst wenn wir die Gesamtlautheit der Reußenzehn kurz bewusst leiser als die Matrix gemacht haben, um nicht in die "Lauter klingt immer geiler" Falle zu fallen.
Test2: Beide Simulationen mit PowerAmp Simulation ON (global angeschaltet)
Ergebnis:
1) Die Soundunterschiede nahmen ab, waren aber noch deutlich zu hören, kein Wunder: das eine Signal hatte eine Röhrenendstufensimulation UND eine echte Röhrenendstufe, das andere durchlief eben nur die Simulation.
2) Der "Boom"-Unterschied blieb konstant gleich. Die Poweramp Simulation des Axe simulierte nicht "zusätzliche" Lautheitsdynamik, wies bei Test1 stellte sich dieses "explosionsartige" Vergnügen nur mit der Reußenzehn ein.
Test3: Reußenzehn: Poweramp Sim OFF | Matrix: Poweramp-sim ON
Im letzten Test wollten wir wieder etwas mehr "Apples to Apples": reale Röhrenendstufe OHNE Poweramp-Simulation vs. "neutraler" Lautmacher (Transistorendstufe) MIT Poweramp-Simulation.
Ergebnis:
1) Nun klangen beide Sounds verblüffend ähnlich. Nicht identisch, aber mit etwas tweakerei am Presence Regler oder ein paar Poweramp-Advanced Parametern hätte man sicherlich die noch vorhandenen Unterschiede, was Klangfarbe angeht, neutralisieren können. Eine Reußenzehnendstufe ist keine JTM45 Endstufensimulation, right? Aber dafür klang es erschreckend ähnlich. Ich kompensierte mit dem Presence Regler der Amp2-Sim (-> in Matrix), um hier die noch gröbsten Unterschiede etwas zu niveaulieren.
Nun klang beides schon sehr ähnlich, vom soundbild. Was machte aber unser "Boom", den wir haben wollten?
2) Dieses "explosionsartige" im Attack bei Saitenanriss/Anschlag, genau dieser "open Sound", dieses Phänomen, was einem das absolute Grinsen ins Gesicht bringt war wiederum bei der reußenzehn zu bemerken, die Matrix dagegen empfand ich, als ob jemand nach einer Recording Session mit der Reußenzehn, die Transienten wegkomprimiert hätte.
Fazit:
Offensichtlich wirken sich verschiedene Endstufen verschieden im Dynamikverhalten aus. Der Test legt das vorschnelle Urteil nahe, zu der verallgemeinernden Aussage zu kommen, das Röhrenendstufen halt einfach "rohe Gewalt" auf die "Strasse" bringen, welche Transistorendstufen nicht bewerkstelligen können. Man müsste jetzt auch mal verschiedene Transistorendstufen miteinander vergleichen, um zu sehen, wie weit da Dynamikunterschiede, also Impulsverhalten oder wie auch immer vorhanden sind. Dasselbe gilt für verschiedene Röhrenendstufen.
Des Weiteren muss die frage gestellt werden: Wenn das Axe-Fx darauf ausgelegt ist, reale Amps so authentisch wie irgend geht zu simulieren, fällt die Nutzung klassischer Röhrenendstufen schon deshalb raus, weil diese klanglich eher (bzw. mehr) färben, als Transistorverstärker, die einen möglichst neutralen Frequenzgang aufzuweisen haben. Nur: Wenn das bedeuten würde, dass dann dieses "explosionsartige" bei Clean-Sounds immer hinter der echten, röhrenbetriebenen Verstärkung zurückliegen würde, einfach, weil Transistorverstärker dies nicht (so gut) leisten können (und sorry, von der Matrix erwarte ich, das sie hier ganz oben mitspielt in dieser Disziplin, die ist extra dafür konzipiert bzw wird dafür beworben), dann muss die Frage gestattet sein, ob folgende Aussagen zutreffen oder valide getätigt werden dürfen:
- Gibt es hier eine "natürliche" Grenze von Modellern, was Authentizitätsanspruch angeht, dadurch, dass die Verstärkereinheit hier die Grenzen setzt? Entweder durch ungewollte Klangfärbung oder dynmische Beschränkung?
- Bietet das Axe-Fx die Möglichkeit, diese "fehlende Dynamik in der Attackphase" zu emulieren (advanced Parameter)? Wenn ja: Wie?
- Für welche "perfekte" Verstärkung sind die default-Werte gesetzt? Im Hinblick auf Cliffs Aussage, dass die Simulationen "extrem" dicht, faktisch nicht mehr unterscheidbar von der Realität sind. Wie testet er dass denn?
Ich würde wirklich zu gerne auf dem Axe-Fest mal akribisch einen echten, guten Fender Clean Sound gegen das Axe-Fx mit verschiedenen Endstufen anstreten lassen, die alle in die selbe Box (oder gleiche) einlaufen. Die beiden in Aussicht gestellten Thiele Boxen von j.p. (sodenn die Baugleich sind) würden sich hierfür sehr gut anbieten!
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich war gestern doch etwas negativ irritiert, dass das Axe in Verbindung mit der Matrix bei cleanen sounds nicht dieses "explosionsartige" Verhalten an den Tag gelegt hat, wie es der Ampeg bzw. die Reußenzehnendstufe vermocht haben. Und das war keine Frage der Amp-Sim-Wahl. Aber offensichtlich eine der real-verwendeten Endstufe.
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