Wacken 2020

Marcus Siepen

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Das mit der Kunstförderung ist immer so eine Sache. Die Leute, die darüber entscheiden, was gefördert wird und was nicht sind sehr selten auf Festivals oder in kleinen Rock Clubs unterwegs, die gehen in die Oper und ins Theater, DAS ist deren Kunst. Und dementsprechend fließen alle Gelder auch in diese Richtung, die kleinen Clubs, die jetzt dringen Hilfe bräuchten, gehen leer aus, währen Opernhäuser, Museen und Theater jede Menge Subventionen bekommen. Das passiert überall, leider
 

Marcus Siepen

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Ist das Kunst oder kann das weg?


Das hat meiner Meinung nach mehrere Ursachen. Musik ist immer und überall verfügbar und in fast unbegrenzter Menge. (Auch ohne die Onlinedienste) Ich habe auf meinem Handy über 4.000 Titel einige in Playlisten organisiert. Bei iTunes sind 11190 Titel =23,5 Tage Musik drauf (Habe mir mal in wochenlanger Aktion meine ganzen CD´s eingelesen) Songs in deren Stimming ich nicht bin, werden weiter gedrückt.
Früher hatte man Kassetten:oops:, da war das alles nicht so einfach.


Ich denke die Sachen was Musik machen angeht, da rutscht man so rein. Man Covert - dann kommen die ersten eigenen Songs - Auftritte werden mehr und größer - erste Aufnahmen und Mangament - und schon ist man im Beruf Musiker.
Anders ist es bei den musikbegleitenden Berufen (Tontechniker, Produktion, Managment, etc. ) Das wird heutzutage ja gezielt gelernt oder studiert.

Geld verdienen und gut davon Leben können nur noch die ganz Großen. Jeder mit einem PC und ein klein wenig Equipment kann heute schon Musik aufnehmen und veröffentlichen. Man muss nur den Nerv der Zeit treffen.

Es geht heute darum "Emotionen" zu verkaufen. Das geht auf einem Festival nur mit Musik, Bier und Zelten. Nimm Wacken das Bier und das Zelten, dann kommt keiner. Nimm Wacken die Musik (Live und Dose) und erlaube das Zelten und das Bier - wird auch keiner kommen. Ich kenne viele, die zu Wacken oder RAR/RIP fahren und für die es egal ist, welche Bands spielen. Es soll einfach nur eine geile Parta mit Musik, Bier und zelten werden.
Mich interessieren Festivals nur, wenn einige Bands dabei sind, die ich auch hören mag.
Klar, die ständige Verfügbarkeit der Musik spielt garantiert eine Rolle. Früher mußte man sein Taschengeld einteilen und sich überlegen, welches neue Album man davon kaufen wollte, heute bekommst du für 9,99 Zugriff auf 60 Millionen Titel, damit geht die Wertschätzung bei der großen Masse sofort deutlich in den Keller. Musik wird dann nur noch nebenbei konsumiert, ist aber nicht mehr der Fokus, so wie das früher war. Wenn ich mir damals ein neues Album gekauft habe, dann hat man mich anschließend eine Woche lang nicht mehr gesehen, da ich mein Zimmer nicht mehr verlassen habe und dieses Album 24/7 in mich aufgesaugt habe.

Und was sie großen Festivals angeht, da gebe ich dir ebenfalls Recht, das sind Events, da geht es nur um das dabei sein, welche Bands da spielen ist relativ egal.
 

Marcus Siepen

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Marcus ich bekomme mittlerweile den Eindruck, dass du mich falsch verstehen (bzw zitieren) willst. Habe dir irgendwas getan? Was du schreibst, habe ich nicht geschrieben. Das macht hier echt keinen Spaß.

Na also. Dann hast du nicht angefangen, um Geld zu verdienen. Exakt darauf bezog ich mich. Steht in meinem Beitrag oben.

Siehe oben.

Ich wüsste im Übrigen nicht, wie der Wert von Musik nachlassen können sollte und warum man das in Geld messen sollte.
Ich glaube nicht, daß du mir was getan hast, zumindest hätte ich nichts davon mitbekommen ;-) Und natürlich kann ich mich nicht davon freisprechen, jemanden falsch zu verstehen, in diesem Beispiel hier war ich ja aber zumindest nicht der Einzige, der deinen Post auf eine bestimmte Art verstanden hat, also besteht wohl auch die Möglichkeit, daß du dich dann vielleicht nicht deutlich genug ausdrückst. Solltest du zumindest mal in Betracht ziehen.

Die Zukunft? Naja - erstmal ist man ja schon ziemlich dumm, wenn man Musik macht, um damit Geld zu verdienen. Das ist der völlig falsche Grund. Wenn ich Geld verdienen will, gehe ich in die Rüstungsindustrie oder zur Bank.
Das ist, was du gesagt hast. Man ist dumm, wenn man Musik macht, um damit Geld zu verdienen. Wenn man Geld will, geht man in die Rüstungsindustrie oder wird Banker. Was die Berufswahl angeht habe ich eine sehr simple Einstellung: Wenn ich mein Leben lang in einem Beruf arbeite, dann suche ich mir einen aus, der mir Spaß macht, denn der bestbezahlte Job der Welt ist scheiße, wenn ich ihn hasse und mich jeden Tag zur Arbeit quälen muss. Ich habe ja schon gesagt, daß ich nicht angefangen habe Musik zu machen, um damit Geld zu verdienen, das hat sich halt so ergeben, da meine Bandkollegen exakt die gleiche Vision haben wie ich und wir mit unserer Musik nun mal seit 30+ Jahren sehr erfolgreich sind. So weit so gut. Aber warum bin ich dumm, wenn ich gezielt für mich entscheide, daß mir Gitarre spielen Spaß macht und ich deshalb gerne den Weg des Berufsmusikers einschlagen möchte? Ist das dann verwerflich, weil Musik hier nicht in ausreichendem Maß meine Leidenschaft ist? Darf so ein Mensch keinen Erfolg haben? Was ist mit den professionellen Coverbands? Die erschaffen ja überhaupt keine Kunst, die reproduzieren ja nur (bewußt so formuliert), ist das dann auch verwerflich? Ja, in der Rüstungsindustrie kann man wahrscheinlich leichter mehr Geld machen, aber zumindest für mich wäre das kein Leben.

Was den nachlassenden Wert von Musik angeht, die Kids von heute haben zum großen Teil ein komplett anderes Verhältnis zu Musik. Sie wird nur nebenbei konsumiert, gerne mit nur einem Knopf im Ohr, damit man noch mit seinem Nachbarn reden kann, alles wird ständig geskipt, es sind ja schließlich alle Titel der Welt verfügbar, warum sollte man also noch Geld für ein Album ausgeben, es gibt ja alles für einen 10er auf Spotify, oder ganz für lau auf Youtube. Wenn du da keinen sinkenden Wert der Musik siehst haben wir schlicht komplett unterschiedliche Ansichten, was natürlich möglich ist.
 

Andy

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Das trifft aber leider auch auf sehr viele Kinoproduktionen zu. Wenn ich mir überlege, dass ich bei den meisten alten Filmen die komplette Handlung weiß.... Manchmal seh ich mir einen neuen Film im TV an und merk erst gegen Ende, dass ich den ja vor einem Jahr im Kino gesehen habe.... Komplett vergessen. Links rein, rechts raus...

In der Tat ist es so, daß ich mich in manche Alben früher erst einmal reinhören musste, bis sie mir gefallen haben. Das hat gelegentlich svhon mal 2 bis 3 Tage gedauert. Passiert mir heutzutage nur noch sehr selten. Soll heißen es wird geliefert was der Konsument erwartet.

.....
Bezog mich auf das von Marcus mit 24/7 in ein Album reinhören und Massenkonsum.. zitieren funzt gerade nicht
 

nwngnm

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Hatten wir das nicht schonmal in einem anderen Thread.
Ich meine mich zu erinnern damals die steile These vertreten zu haben, daß das Frauenhofer Institut mit seinem Mp3 Codec verantwortlich sei, für diese Entwicklung. Oder sagen wir es mal allgemeiner - die Digitalisierung -.
Und jetzt gibt‘s halt zusätzlich noch Corona. Das heißt auch die Auftritte fallen als Einnahmequelle aus.

Aber es nützt ja nix sich da drüber aufzuregen. Die Digitalisierung bleibt und Corona auch erstmal. Und daß in Krisenzeiten das Fressen vor der Kunst kommt, ist auch nix Neues.
Man könnte ja z.Bsp. seine neueste Musik oder CD auch nur auf der eigenen Homepage vertreiben oder eben gegen Bezahlung bei Itunes und Co.
Das wär‘ dann doch eigentlich so wie früher. Man muss Musik bezahlen um sie hören zu können. Nur, und das ist dann für mich der Wandel im Konsumentenverhalten, läuft so eine CD dann völlig ausserhalb des Radars.
Die letzte Freischlader CD z.Bsp. ist ja so ein Fall. Da hörst du dann halt nix mehr von.
Mich würde mal interessieren, was passieren würde, wenn z.Bsp. U2 oder Beyonce ihre neueste CD nur gegen Bezahlung verfügbar machen würden. Also nicht in Streaming Diensten quasi frei verfügbar.
 

Andy

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Mp3 wurde eigentlich aus einer anderen Motivation heraus entwickelt. Damals kamen die regionalen Radiostationen hoch und die einzige Möglichkeit die Musik von dort zum eigentlichen Fernsehturm oder Radiosender zu bekommen war eine 2 Mbit Standleitung. Die damals bei der Telekom fast unbezahlbar war. Ziel war bei ISDN Kanalbündelung und ca 128 bit/s eine vergleichbare Qualität rüber zu bekommen, wie ohne Kompression. D.h. ein Dauertelefonat über die beiden ISDN Datenkanäle war deutlich billiger. Die Entwicklung, die mp3 dann durch das Internet hatte, hatte damals niemand auf dem Schirm... Nur mal so, als kleine Anekdote
 

nwngnm

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Mp3 wurde eigentlich aus einer anderen Motivation heraus entwickelt. Damals kamen die regionalen Radiostationen hoch und die einzige Möglichkeit die Musik von dort zum eigentlichen Fernsehturm oder Radiosender zu bekommen war eine 2 Mbit Standleitung. Die damals bei der Telekom fast unbezahlbar war. Ziel war bei ISDN Kanalbündelung und ca 128 bit/s eine vergleichbare Qualität rüber zu bekommen, wie ohne Kompression. D.h. ein Dauertelefonat über die beiden ISDN Datenkanäle war deutlich billiger. Die Entwicklung, die mp3 dann durch das Internet hatte, hatte damals niemand auf dem Schirm... Nur mal so, als kleine Anekdote
Bezweifle ich gar nicht. In der Konsequenz war‘s halt das Ende des zu bezahlenden Datenträgers zum Mitnachhausenehmen.
 

Andy

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Was das Konsumverhalten anbelangt auf alle Fälle und die Geschäftsmodelle, die darauf aufbauen. Aber es hat dies nur 15 Jahre vorweggenommen. Bei heutigen Datenraten braucht man keine Kompression mehr. Auch wenn man es noch macht. Notwendig wäre es nicht mehr
 

Marcus Siepen

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Es gibt ja inzwischen auch Streaming Anbieter, die unkomprimiert streamen, ich habe ein Tidal Abo, die streamen z.B. in CD Qualität, es gibt aber so viel ich weiß noch einen Anbieter, der das inzwischen macht. Und natürlich kann man seine Musik oder seine neue CD exklusiv auf seiner eigenen Homepage zum Kauf anbieten und Streaming & co komplett ignorieren, aber dann fällt man leider wirklich sehr schnell komplett durch das Raster, als unbekannter Newcomer kann das eigentlich nicht funktionieren. Dazu kommt, daß es ja leider immer "Fans" gibt, die dein Album sofort ins Netz stellen, deine Exklusivität ist also eine absolute Illusion. Egal wie du heute Musik zur Verfügung stellst, sie ist sofort im Netz, daran kannst du nichts ändern. Dazu kommt, das ja Spotify z.B. sehr lange (ich weiß nicht, ob sie es heute noch machen) einfach alles gestreamt hat, auch wenn sie gar nicht die Rechte hatten. Hauptsache ihr Katalog enthält alles, sie hatten eine "Kriegskasse", nur um die Klagen, die reihenweise kamen und die sie alle verloren haben, zu bezahlen.

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Andy

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Ich bin ja wirklich ein bisschen enttäuscht, dass wir in unserer (hoch-) technisierten Welt nichts anderes als Stoffmasken haben... Irgend eine Maske, die mittels Schlauch in einer Box landet, die über Ionisierung der Luft Keime killt... oderUV Licht. Irgendwas,.. stattdessen rennen wir mit etwas herum, was die alten Ägypter vor 3000 Jahren auch schon zusammen bekommen hätten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Aber warum bin ich dumm, wenn ich gezielt für mich entscheide, daß mir Gitarre spielen Spaß macht und ich deshalb gerne den Weg des Berufsmusikers einschlagen möchte?
Bist du nicht (meiner Meinung nach zumidenst), habe ich auch nicht geschrieben oder gemeint.
Ist das dann verwerflich, weil Musik hier nicht in ausreichendem Maß meine Leidenschaft ist? Darf so ein Mensch keinen Erfolg haben?
Ich wüsste nicht, warum ich diese Fragen mit Ja beantworten sollte. Wobei du im Folgenden einen interessanten Punkt ansprichst, der mir seit vielen Jahren durch den Kopf geht: "Nur Coverbands". Dann denke ich immer an AC/DC oder auch Lynyrd Skynyrd und frage mich, ob die nicht auch schon seit vielen Jahren eigentlich nur sich selbst covern. Das trifft ohne Frage auf tausende andere Bands zu und ich fand dann die Frage interessant, ob wir irgendwann die gleiche Infrastruktur im Rock- und Pop-Bereich bekommen, wie die ganzen Beethoven- und Brahms-Coverorchester (=alle). Mit dem entsprechenden kulturpolitischen Stellenwert. Mit einem Blick nach Island wäre ich an dieser Stelle nicht so schnell, einfach abzuwinken. Kann halt noch ein paar Jahrzehnte dauern.

Aber zurück zum Kontext meines umstrittenen Satzes: Da stand die Frage nach der Zukunft und meine Antwort ist unter anderem, um es überspitzt auszudrücken: Es hat niemand ein Recht darauf, vom Gitarrespielen zu leben. Großartigerweise kann trotzdem jeder weiter Gitarre spielen und komponieren. Unabhängig von der Veranstaltungsbranche. Dir nehme ich jedenfalls nicht ab, dass du jemals das Musizieren an den Nagel hängst, weil du einen Job als... wasweißich ... Zoowärter ;) im neuen Krefelder Affenhaus (wird es eins geben?) annimmst. Du schreibst ja selbst, dass du halt auch Spaß ander Arbeit haben willst und deswegen Rüstungsindustrie nicht in Frage kommt. Geht mir genauso. Also ist Geld nicht die primäre Motivation. Also wird Mangel an Geld auch nicht das ultimative Ende der (Live-)Musik sein.

Der andere Gedanke zur Zukunft ist die Vermarktung auf anderem Wege. CDs kauft man in der Regel vermehrt ja schon lange nicht mehr, um die Musik hören zu können, sondern als Souvenir zum Insregalstellen. Die ganzen Vinyl-Auflagen (am besten in sechs verschiednenen Farben) landen doch auch nur seltenst auf dem Plattenteller (zumal sie oft ähnlich mies gemastert sind wie die ebensooft klägliche CD-Vorlage). Man unterstützt als Fan halt seine Band und hat wieder was zum Anfassen. Viele Bands nutzen ihre Musik letztlich nur als Werbemittel für ihr Merchandise. Das ist ja auch nicht neu, nur in den letzten Jahren hat sich halt die finanzielle Gewichtung verlagert.

Was die Wertschätzung durch Streaming angeht, müsste man konsequenterweise zurückgehen bis zur Musikaufzeichnung. Musik besteht eigentlich nur im Moment der Aufführung. Indem wir sie aufnehmen, haben schon den ersten Schritt getan gegen die Wertschätzung.

Auch eine CD, auch eine Schallplatte konnte man ganz hervorragend einfach nebenbei als Berieselung laufen lassen. Das gibt es nicht erst seit dem Streaming. Klar, mein Hörverhalten hat sich auch verändert durch die Technik. Manchmal trauere ich dem auch nach: Einfach mal 'ne Stunde aufs Sofa setzen und eine CD von vorne bis hinten durchhören. Mache ich kaum noch. Aber liegt das an der Technik oder daran, dass ich zwanzig Jhre älter bin und in einer anderen Lebenssituation stecke? Nichts hält mich davon ab, dieses bescheuerte Getippte in einem albernen Internetforum zu einzustellen und stattdessen mich auf die Musik zu konzentrieren.

Auf der anderen Seite freue ich mich über die neuen Horizonte, die ich durch einige fantastische YouTube-Kanäle mit ständig neuer Livemusik gewinne. Immer gute Sicht, immer guter Ton und keiner schwitzt mir in den Nacken oder kippt mir Bier aufs T-Shirt. Und keine 2,5h Und dann entscheide ich mich eben, jeweils das beste aus der Situation zu machen. Ändern kann ich sie ohnehin nicht.

warum sollte man also noch Geld für ein Album ausgeben, es gibt ja alles für einen 10er auf Spotify, oder ganz für lau auf Youtube. Wenn du da keinen sinkenden Wert der Musik siehst haben wir schlicht komplett unterschiedliche Ansichten, was natürlich möglich ist.
Ist wohl nur eine Frage der Definition. Du meinst Geldwert. Ich meine ideellen Wert. Ich meine: Geld war Musik nie wert. Wir haben nie für Musik bezahlt, sondern stets für Medien oder Lizenzen: Für die Möglichkeit, sie zu hören. Für mich ist eine Klaviersonate von Beethoven noch immer so viel Wert wie vor 20 Jahren. Auch, wenn ich sie jetzt ständig und überall für Umme hören kann.
 
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funkstation777

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Auch die Bands fistet Covid19 wesentlich mehr, als es Netflix & Co schaffen. Das wird dir jeder bestätigen können, der etliche Gigs absagen oder verschieben musste. Mit Stand Juli hätte ich im Zuge unseres Albumreleases knappe 10 Gigs gehabt. Jetzt sind wir gerade mal bei 3 Gigs (wobei einer davon eine Woche vor dem Lockdown war.)Für reine Youtube und Homeplayer egal, aber für Livemusiker die Hölle.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Auch die Bands fistet Covid19 wesentlich mehr, als es Netflix & Co schaffen. Das wird dir jeder bestätigen können, der etliche Gigs absagen oder verschieben musste.
Woran machst du das fest? Wie belegst du das? Ich habe allein im Mai ein halbes Dutzend Gigs verloren (Albumrelease, wie bei dir). Das stinkt mir zwar; dem gegenüber stehen allerdings Millionen Stunden, die meine Zielgruppe lieber mit diesen Anbietern verbringt. Ihre Zeit ist begrenzt. Unterhalter kämpfen um Tagesanteile bei den Menschen. Und Netflix hat ein verdammt gutes Angebot zu guten Preisen und Konditionen. Die Standardantwort zumindest hier in der Gegend auf die Frage, ob jemand mit zum Konzert kommt ist "Nö, ich guck Netflix".

Bei meinen anderen Veranstaltungen hat mein Partner jetzt die Hufe hochgerissen. Die Maus hat den Faden abgebissen. Dort das Bild: Schon lange vor irgendwelchen Schutzmaßnahmen haben sich Gäste entschuldigt mit "da kommt die neue Serie xy raus, wir schauen Fern/netflixen." Ich kann dir auch keine Zahlen vorlegen; mein letzter Stand ist von 2009, als ich noch in der Videospieleindustrie tätig war. Das ist die gleiche Branche: Unterhaltung, Kampf um Tagesanteile.

Die jetzt ausgefallenen Veranstaltungen sind für Musiker ein leicht messbares, akutes Phänomen. Das macht es leicht, die Misere allein den Maßnahmen in die Schuhe zu schieben. Aber der Trend in der Unterhaltungsgesellschaft ging in den 80ern/90ern los. Freizeit ist kein unendliches Gut und das Angebot steigt ständig. Und die genannten Unterhaltungsunternehmen sind eine Dauerpräsenz bzw. -konkurrenz, die (s.o.) ganze regionale Liveszenen über Jahre erodiert hat.

Und ich frage mich weiterhin: Ja, da fallen Veranstaltungen aus. Aber für eine Band, die das nicht als Beruf betreibt, kann das keine Katastrophe sein. Schade isses allemal, ohne Frage. Aber "ums Überleben kämpfen" sieht zumindest in meiner Welt anders aus.
 

aalrh

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Falls es jemanden hier noch interessieren sollte:
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Andy

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Ich sag es mal so. Bei uns gibt's ein paar Locations u.a. den Hirsch. Dort treten fast jedes Jahr immer die gleichen Bands auf. Mother's Finest, Sweet, Geoff Tate, Phil Campbell....und viele andere. Unabhängig davon, ob sie eine neue Veröffentlichung haben und da vermute ich ganz stark, daß das schon dazu dient den Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist auch etwas anderes, ob man 30 Jahre alt ist oder 50+ und Frau und Kind mit ernähren muss.

Da ist man dann auch eher bereit den Zoowärter zu machen, wenn's nicht mehr reicht..... Oder Pilot!
 

Andy

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Okay zurück zum Thema 👍🎷
 

funkstation777

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Und ich frage mich weiterhin: Ja, da fallen Veranstaltungen aus. Aber für eine Band, die das nicht als Beruf betreibt, kann das keine Katastrophe sein. Schade isses allemal, ohne Frage. Aber "ums Überleben kämpfen" sieht zumindest in meiner Welt anders aus.
Kann es sein, daß du diesbezüglich ein bißchen eine verzerrte Wahrnehmung hast? Das "Ums Überleben kämpfen" haben bereits Einige aufgeben müssen aufgrund der Lage. Da gehts jetzt nicht nur um so Gurkentruppen und Hobbyisten wie du ich ich. Da gehts um komplette Touren, bereits produziertes Merch, bezahlte Flugtickets, Busse, gemietete Hallen...Um Millionen von Drucksorten, die jetzt in der Altpapier-Entsorgung landen. Frag mal einen Konzertveranstalter (egal welche Größenkategorie) was da gerade am Sterben ist.
So hat zb. die qualitativ beste Veranstaltungs- und Verleihfirma in Tirol aufgrund dieser Zeit 34 Leute kündigen müssen, weil von einem Moment auf den anderen ALLE Verantaltungen gestoppt wurden. Vorauszahlungen, Tickets, Booking, Verträge...ALLES für die Tonne.

Ich bin fast schon erschüttert, wie sehr du die Sache verharmlost.

Aber "für eine Band, die das nicht als Beruf betreibt, kann das ja keine Katastrophe sein"....Also...für MICH allemal, aber eben emotional, nicht monetär. Katastrophe war der Lockdown eher für meine Werbeagentur, denn wir sind da eng mit einigen Firmen, die diverse Veranstaltungen wie Messen, Sport-Events, etc. haben. Sogar Einsatzfahrzeuge konnten nicht beschriftet werden, weil manche Fahrzeuge nicht fertiggestellt oder geliefert werden konnten.

Und für professionell arbeitende Bands und Musiker ist das sehr wohl eine Riesenkatastrophe. Und weder bei euch in D-Land, und noch viel weniger bei uns in Österreich, hat die Regierung auch nur ansatzweise Hilfen für Musiker, Clubs und Veranstalter am Laufen, die wirklich Sinn machen. Aber Hauptsache, die beschissenen Salzburger Festspiele dürfen zum 1000000000000000 x ihren Scheiss Jedermann bringen, weil da die ganzen reichen Schweine aus der Hochwirtschaft und Politik sich einen runterschwurbeln, ihre Belegschaft in Kurzarbeit schicken, Förderungen kassieren und sich schöne Dividenden auszahlen. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich freu mich für dich, daß es für dich "nicht soooo schlimm ist".
 
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Andy

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Oh fuck... Telekom... Ds
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Eigentlich fehlt da eine Schippe originaler Schlamm/Modder vom Festivalgelände 🤣. Ich war selbst noch nie dort, meine mich aber an diverse Bilder zu erinnern
 

Andy

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Da könnt die Telekom ja nen Rückkanal einrichten auf dem Zuschauer Bilder ihrer Webcam nach Wacken liefern könnten, die man dann auf einer Videoleinwand in Richtung der Bühne zeigt. Jetzt nicht jeder mal im Vollbild, sondern vielleicht so nen halben Quadratmeter... Dann hätten die Musiker wenigsten eine Rückmeldung und schauen nicht auf ein leeres Festivalgelände
 
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