Der Erfolg des Kempers hängt mit dem Interesse der Retailer zusammen.
Die verdienen daran, dass sie Kemper und Co verkaufen. Sie verdienen an Fractalaudio nichts.
Also wird der Fachverkäufer bei Thomann wohl nicht sagen,"...ne lass mal das mit dem TONE X , nimm lieber ein FM3.
Da hast wesentlich mehr drin und im Endeffekt ist es sogar günstiger".
Also bewerben sie diese wie wild. Zusätzlich zu der Werbung, die die Manufakturen platzieren. Man darf nicht vergessen dass hinter LINE 6 YAMAHA steht.
Dann kommen die ganzen YouTuber die Interesse daran haben, Profiles zu verkaufen. Auch die sind natürlich der Meinung, der Kemper sei sagenhaft gut.
Ich habe bis heute nicht verstanden was das mit dem "Profilen" eigentlich soll. Früher ging man auf die Bühne, fand einen JCM 800 und drehte an den Knöpfen und es war 3 Stunden ein geiler Gig. Heute mache ich das virtuell. Aber das erfolgt mit dem Wissen der Bedienung des Real Deals. Und ich habe fast alle Röhrentops gespielt die im AXE sind (Natürlich keine Dumbles und keine Wrecks und Exoten etc.)
1) Ich habe einen 800er, profile ihn und spiele ihn dann auf der Bühne, wohlwissend dass er nicht so klingen wird wie der Echte. Dann nehme ich lieber den echten Marshall. Denn ich muss ja das Surrogat irgendwie verstärken. Und dann geht das andere Thema (FRFR) los.
2) Ich profile einen JCM800, einen Mark II und einen Twin weil ich die Sounds auf der Bühne einigermaßen identisch wiedergeben will und möchte nicht so viel schleppen. Durchaus verständlich. Aber das kann ich ja in 5 Minuten mit dem AXE machen und habe die besseren Ergebnisse und die BESTEN Effekte.
3) Ich habe die obigen Amps gar nicht und kann sie gar nicht profilen, sondern kaufe mir Profiles die jemand anderes gemacht hat?
Hmm, wer's braucht. Aber wenn ich die echten Amps nicht kenne, wie will man dann mit den Profiles Spaß haben. Oder liegt darin gerade das Geheimnis des Ganzen?
Insofern hast du völlig Recht. Das Axe FX III und Co ist gedacht für die Leute, die wissen wie man AMPS einstellt und für die, die es erlernen wollen. Und ich selbst war nicht sofort Feuer und Flamme für den AXE (digital generell). Das war ein längerer Prozess.
Mein erster richtig guter Digitalamp war der ZENTERA. (Um 2000)
Da wurde mit Bedacht alle Stufen einen Amps nachgebaut (Dynamic Sector Modelling).
Und der klang wirklich klasse. Aber halt mit einen Gitarrenbox, nicht so sehr FRFR. Ich hatte damals zwei Heads und spielte die drei Jahre lang bis ich wieder mehr Spaß an einem Triamp MK II hatte. Denn dieser lieferte die Sounds an einer Gitarrenbox schon besser.
Für mich ist das Spielen mit Abziehbildchen (Profiles) ein Rückschritt. Das Nachformen des Tons, das dynamische Spiel mit dem Volume-Poti und Spielereien mit dem Tone Poti. Ich weiß nicht so recht. So richtig überzeugt mich das nicht. Weder beim Kemper, noch beim QC.
Und ein neues Pedal soll das jetzt besser können?
Letztendlich ist das doch eine eine sehr persönliche Frage. Interessiert mich das TONE X ? Nicht im geringsten Warum ?
Ich benötige wieder externe Geräte, müsste ein Pedal Board bauen etc. pp. (Im übrigen bin ich der Meinung, dass ein Pedalboard nur ein Ersatz für eine Märklin-Eisenbahnanlage ist, aber das führt jetzt zu weit
). Und das "stacken" von mehreren digitalen Pedalen führt unweigerlich zu mehr Latenz.
Wenn ich Gigs spiele will ich folgendes:
- Aufbauzeit gering
- Bier
- Guter Sound und Zuverlässigkeit des Gears
- Bier und gute Gage
- Schnell abbauen
- Bier
Folgendes darf man auch nicht vergessen. Auch wenn man sich an die originalen Amps und Sounds anlehnt. Einer jeder Gitarrist formt doch auch seinen eigenen Sound und macht sein eigenes Preset. Egal ob analog oder digital.
Und wenn es mir danach ist, baue ich mein analoges Backup-Rigs auf und habe auch Spaß. Dann hören mich die Mitmusiker auch lauter
.
Ob sie wollen oder nicht.
P.S. Ja, wir sind schon richtige Nerds