Wenn wir schon dabei sind, so Zeug zu diskutieren, hier noch mein Senf dazu:
Ich sehe meine gitarristische Wurzel bei Metallica. Ganz klar! Damit bin ich gitarristisch groß geworden und durch Nachspielen der Songs habe ich den Sprung des autodidaktischen Akkorde-Lerners zum Lieder-Spielers vollzogen. Die Soli haben mich aber nie interessiert! Ob es an Hammett lag, weiß ich net
Jedenfalls bin ich Rhythmusgitarrist, fertig. Ich schiele inzwischen ein wenig in die Richtung, auch mal hier und da ein Solo in meinen Songs zu platzieren, aber nur, wenn es vom Feeling (da haben wir es schon wieder) her für mich reinpasst. Ich sehe es so, dass ein Solo dem Song dienen muss, nicht anders herum.
Und genau da stimme ich vielen meiner Vorredner völlig zu. Es gibt viele Solo-Frickler, die ihr Handwerk bestens verstehen. Aber was mich SEHR erschreckt, schon seit Ewigkeiten, ist, wie absolut schlecht viele dieser Frickler bzgl Rhythmusarbeit sind. Lass die Leute mal ein paar stinknormale Akkorde zu nem schön groovenden Schlagzeug spielen. Verheerend! Ich hab spontan leider kein Beispiel parat, weil ich bei sowas immer Ohrbluten bekomme und es sofort abschalte und nie wieder anhören will, quasi "Aus den Augen, aus dem Sinn".
Ich finde es bewundernswert, was die junge Dame kann, genauso was Yasi kann, gar keine Frage, das ist ein gutes Fundament, um eine musikalische Persönlichkeit entwickeln zu können. Es braucht dazu natürlich mehr, wurde ja schon angesprochen, Charakterfestigkeit, etc. Aber um wieder von mir auszugehen, ich habe eigentlich absolut keinen Schimmer vom Gitarrespielen, ich weiß zB oft nichtmal, ob meine Songs in Dur oder Moll sind (meistens schon, aber in 2 Fällen hatte ich mich getäuscht, was ich sehr überraschend fand
), ich wurde schon für Sachen gelobt, von denen ich garnicht wusste, dass es sie gibt (Nach nem Auftritt kam zB einer ausm Publikum zu mir und meinte, dass er mein $SPIELTECHNIKBEGRIFF total geil findet, worauf ich nur antworten konnte "Wovon redest du?").
Was ich sagen will (sorry fürs Ausschweifen):
Diese Lisa ist technisch hervorragend! Das ist eine gute Grundlage, schon allein die Motorik etc. Aber man darf das nicht überschätzen! Stellt euch vor, alle lernen so Gitarre, wie sie es offensichtlich getan hat. Das wäre der Tod der Kreativität. Wer nur schulisch lernt, wird es schwerer haben, etwas eigenes zu entwickeln. Auf der anderen Seite hat sie durch ihre technischen Fähigkeiten ein sehr gutes Fundament. Das heißt, sie bleibt entweder in der Techniker-Fraktion stecken, oder sie entwickelt sich in Richtung Kreativität weiter. Zweiteres wäre das Ideal.
Wer hat das Ideal geschafft? Misha von Periphery, Devin Townsend, Steve Vai. Die fallen mir spontan ein. Die sind unverkennbar, haben was EIGENES entwickelt. Zum Glück gibt es dennoch einige von denen, die es auch zu ausreichend großer Berühmtheit gebracht haben, damit sie von nem Landei wie mir gehört werden können