Ich kenne dein Auto nicht, aber ich mutmaße, es hat für jeden Gang eine eigene Position. Und diese Position ist für jeden Gang immer die Gleiche, egal auf welcher Straße du mit welcher Geschwindigkeit fährst und in welchem Gang du dich gerade befindest. Wenn ich mich nicht irre - und das kann ich als Unstudierter in solchen Dingen nie ausschließen - ist das genau eine Schaltebene.
Und wenn ich mich weitergehend nicht irre, ist genau eine Schaltebene eben das, was die Natur uns seit ein paar Millionen Jahren als Menschen und davor als irgendein anderes Tier zeigt: Du lässt den Stein fallen - er fällt herunter. Du drehst dich herum und lässt den Stein fallen - er fällt herunter. Du springst in die Luft und lässt den Stein fallen - er fällt herunter.*
Sicher kann man diese Schaltebenen verinnerlichen und lernen. Doch der Aufwand dafür scheint mir äußerst hoch. Unnötig hoch. Zu hoch. Spätestens dann, wenn man nicht in dem Geisteszustand auf der Bühne steht, in dem man sich beim Autofahren befindet. Ich habe nicht so viel Bühnenerfahrung wie die meisten hier. Aber mein Empfinden ist schon, dass die Zeit da schneller fließt und die Komplexität und Fehleranfälligkeit höher sind als beim Autofahren. Es mag kein Leben auf dem Spiel stehen. Aber der Einsatz scheint mir trotzdem erheblich höher
* Komm Friedlieb, ich kenne dich seit rund 20 Jahren. Jetzt habe ich endlich mal den Hauch eines Makels in deiner Argumentation gefunden. Gönn mir den Moment.
Lieber Felix, ich gönne Dir alles und natürlich auch den Moment. Danke, dass Du mich auf einen Mangel in meiner Darstellung hingewiesen hast und mir damit die Möglichkeit gibst, besser zu werden.
Offenbar ist es mir nicht gelungen, meinen Punkt deutlich zu machen, deshalb versuche ich es erneut mit anderen Worten.
1. bin ich da ja selbst zwiegespalten. Ich erinnere mich, als ich auf dem Axe-Fest bei der Vorstellung des FC-6 was Ähnliches gesagt habe: ich kann mir
vorstellen, auch mal mit 6 Fußtastern auszukommen, aber mit 12 wäre es jedenfalls einfacher. Als Nachtrag möchte ich anmerken, dass ich danach zwar ein paar Abende mit dem FC-6 gespielt habe und einigermaßen klar gekommen bin, dass ich mich aber gleich nach Verfügbarkeit des FC-12 darauf gestürzt habe und den inzwischen auch überwiegend einsetze. Diesen einen Punkt zusammengefasst: dass ich mir vorstellen kann, mit weniger Schaltern auszukommen, heißt noch lange nicht, dass ich es bevorzuge.
2. ging es mir um die Tatsache, dass wir Menschen lernfähig sind. Sehr lernfähig. Leute, ihr schafft euch die komplexesten Läufe drauf und im Show-Bereich irgendwelche abgedrehten Choreografien, und wollt mir allen Ernstes weismachen, ihr könntet nicht die Bedienungsabläufe von drei Tastern mit mehreren Belegungs-Ebenen erlernen? (Was genau ich mit Erlernen meine, wird unten vielleicht noch deutlicher werden.)
3. Das Beispiel mit der Gangschaltung hinkt natürlich an einer Stelle, so wie jedes Beispiel an irgend einer Stelle hinkt, die Du in diesem Fall auch zielsicher gefunden hast. Mir ging es bei diesem Beispiel nicht um die verschiedenen Ebenen einer Mehrfach-Belegung, sondern ich wollte nur ganz grundlegend auf ein Phänomen aufmerksam machen, welches jeder schon öfters erlebt hat: bei vielen neuen Dingen denkt man zuerst, man lernt es nie. Dann schafft man es irgendwann mit viel Nachdenken und Anstrengung doch. Mit steigender Routine wird der Bedarf an Nachdenken und die Anstrengung weniger, während aber gleichzeitig die Fertigkeit größer wird. Und irgendwann macht man es richtig gut und denkt überhaupt nicht mehr drüber nach. DAS meine ich mit Erlernen, und dafür sollte die Gangschaltung ein Beispiel sein.
4. Ein Beispiel für "mehrere Ebenen", die Stelle, an der meine Gangschaltung gescheitert ist: Dein Beitrag hat Großbuchstaben, und Sonderzeichen wie zB den Doppelpunkt. Musstest Du bei jeder Verwendung der Shift-Taste darüber nachdenken, dass Du sie drücken musstest, um einen Großbuchstaben oder den Doppelpunkt zu tippen, um somit die Belegung und Bedeutung der Tasten zu ändern? Ich denke nicht, noch nicht mal ein kleines Bißchen. Nein! Das hast Du alles verinnerlicht.
Wie ist es denn aber bei einem Anfänger, der zum ersten Mal mit einer Computer-Tastatur konfrontiert ist? Der muss das sehr wohl.
Manno, jetzt will ich den Doppelpunkt haben, da muss ich ja zwei Tasten gleichzeitig drücken, welche war das jetzt noch mal, und dann zählt mit einem Mal nicht das, was unten auf der Taste steht, sondern das obendrüber. Huch, wie kompliziert, hoffentlich lerne ich das jemals. Bei Smartphones ist es ähnlich, da gibt es ja zahlreiche Ebenen und bitteschön, wer denkt da bei der Bedienung wirklich noch doll drüber nach? Das läuft doch alles inzwischen vollautomatisch im "Hinterkopf" ab. DAS meine ich mit Erlernen.
5. Es darf jeder gern sagen, ihm sei das zu kompliziert und er habe keine Lust es zu üben und damit zu lernen. Das akzeptiere ich vollkommen, und es ist letztlich auch meine eigene Position. Ich hab da keinen Bock drauf. Es soll aber niemand sagen, er wäre dafür zu doof und es ginge grundsätzlich nicht. Es geht nämlich. Unterm Strich wollte ich eigentlich nur sagen, dass die Beschränkung auf drei Tasten und der damit verbundene geringe Platzbedarf eine prima Lösung für diejenigen sein können, die auf das kleine Packmaß stehen und bereit sind, die Abstriche in dem Bedienkomfort mit einem gewissen Lernaufwand zu kompensieren.
Auf dem Axe-Fest führe ich dann den FM-3 mit einem angeschlossenen FC-12 vor.