Neuer Wettbewerber

Klausi

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@Klausi, jetzt erzähl mal, was die weißen und schwarzen Boxen in diesem Zusammenhang bedeuten.
Die kurze und unvollständige/ungenau formulierte Variante - kürzer geht nicht, weil zu komplex.

White-Box: ich kenne jedes einzelne Element und dessen Eigenschaften in der Kiste, z.B. die Kennlinien der Röhren, Schwingkreise (RC-Glieder, also schwingende oder dämpfende Kombinationen aus Widerständen und Kondensatoren) uvm.. Aus den Einzelelementen, bzw. der mathematischen Formulierung davon, kann ich mir das Ganze berechnen, inkl. Rückwirkung. Bestes Beispiel für Rückwirkung im Axe: Negativ-Feedback des Lautsprechers auf die Endstufe. Die Endstufe erzeugt eine Schwingung des Lautsprechers. Die Schwingung des Lautsprechers induziert wiederum eine Spannung in seiner Spule, die der Anregungsspannung entgegen wirkt. Die abgesenkte Endstufenspannung wiederum liefert nun weniger an den Lautsprecher. Also Ursache->Wirkung->Wirkung verändert Ursache->andere Ursache-> andere Wirkung usw.. (Deshalb ist die Resonanzkurve der Box auch im Amp-Block untergebracht). Durch geeignete Iterationsverfahren kann das alles beliebig genau berechnet werden.

Black-Box:
Ich habe eine schwarze Kiste mit je zwei Kabeln dran für Ein- und Ausgang, auch Vierpol genannt. Was drin ist, weiß ich nicht. Ich gebe ein Signal auf den Eingang und schaue was aus dem Ausgang rauskommt. Als Eingangssignal benutze ich ein schmales Rechtecksignal (dieses Klickgeräusch), dessen Spektrum = sin(x)/x. Das Ausgangssignal liefert mir ein modifiziertes Spektrum = U(x)sin(x)/x, wobei U(x) die sog. Übertragungsfunktion ist.
Diese Übertragungsfunktion (sozusagen das Profil des Profilers) gilt jedoch NUR für dieses eine Spektrum. Wenn ich andere Spektren drauf gebe, dann stimmt das Ausgangsspektrum nur noch näherungsweise. Die Mathematik zur Vierpol-Theorie findet man z.B. hier: http://wwwex.physik.uni-ulm.de/lehre/physikalischeelektronik/phys_elektr/phys_elektrse5.html
D.h., wie schon oft besprochen, ein Profil ist nur exakt für die Einstellungen, bei denen es geschossen wurde. Je mehr man sich davon entfernt, desto weniger originalgetreu wird der Ausgang. da kann es schon genügen, die Bässe/Mitten/Höhen voll rein oder ganz raus zu drehen, dass der Klang vom Original hörbar abweicht.
 

Hamsworld

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Weil ich noch mal an den Enthusiasmus erinnern will, der mit dem Axe Fx verbunden ist, habe ich folgendes runtergeschmiert:

Da gab es einen Typen Namens Cliff Chase, der sich vorgenommen hatte, ein Gerät zu bauen, dass Amps und Studioequipment möglichst orginalgetreu nachbilden kann. Nicht nur irgendwie den Klang nachzuempfinden, sondern Amps und Equipment, so wie ich es verstanden habe, möglichst Bauteil für Bauteil nachzubauen, so dass sogar z. B. Teile im Amp interagieren (z. B. Speaker und Endstufe). White BoxAnsatz, danke @Klausi. Der Anspruch war, das jeweils so gut wie möglich hinzukriegen, ohne Rücksicht darauf, ob Leute verstehen, was er tut und ob das Gerät für 99,99% Prozent ein technischer Overkill ist, weil sie ja nur Musik machen und einen guten Sound spielen wollen. Es sollte (und soll) das zum jeweiligen Zeitpunkt Optimale für ein bezahlbares Seriengerät sein.
Das beginnt beim Gerät (Rechenleistung, Teile etc.) und geht weiter bei der Software, die für manche ja schon zu oft abgedatet wird und der ja auch unglaublichen Effektsektion (absolut unerreicht von allen Konkurrenten in Qualität und Quantität, oft vergessen bei der Kritik).
Am Anfang waren wir ja oft Kritiken am Sound zu hören, die dann berechtigterweise abgetan wurden mit der Begründung: Es geht ja nie um den Amp-Sound, sondern immer um den abgenommenen Sound. Inwischen ist der IIIer bei mir in der puren Amp-Sound-Zone angelangt, was Klang und Spielgefühl über Abhöre (Kopfhörer, Studiomonitore) angeht (für mich nicht zuletzt durch die genialen Room/Air-Parameter).

Der Kemper kann da in meinen Augen überhaupt nicht mithalten: Der ist optimal für tourende Musiker, die einen über die P.A. laufenden Sound schnell und super hinkriegen wollen. Der Kemper verhält sich aber nur zu (keine Ahnung) höchstens 90 Prozent wie der echte Amp. Deswegen braucht man ja so viele Profile von einem Amp. Man muss dann aber mit seinem Profil leben, Zwischenschritte gehen nicht so richtig. Über die Effekt-Sektion muss man wohl schweigen, was ja nicht heißt, dass sie schlecht oder nicht ausreichend ist.

(Quad Cortex, in Klammern, weil ich es noch nicht gespielt habe: Gutes Gerät mit Potential als Kemper-Killer. Effekte noch etwas unter Kemper-Niveau, was man so hört. Aber natürlich für viele immer noch voll ausreichend. Aber weit weg vom „Optimal-und-alle-Möglichkeiten“-Ansatz. Bedienung am Gerät genial. Aber immer noch schlechter als am Computer, Edit-Software wird vermisst. Für mich mit einem AxeFx III mit FC 12 keine Konkurrenz.
Ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass das QC soundmäßig am FM3 oder gar Axe Fx III kratzen kann, weil Cliff Chase schon ein paar Jahre Vorsprung hat. In meinen (hier etwas trüben) Augen der bessere Software-Ansatz. Jetzt bin ich aber natürlich auf ganz dünnem Eis. Aber man kann damit bestimmt völlig zufrieden sein, natürlich auch zufriedener als mit einem Axe Fx, wenn man genervt ist von zu vielen Möglichkeiten. Man hört von manchen: Es ist das bessere Gerät zum Live-Spielen. Aber für Zuhause und im Studio hat das Axe-Fx bzw. FM3 noch die Nase vorn. Auch in der Bedienung.
Ich kann mich auch noch nicht mit dem Gedanken anfreunden: "Da kommen irgendwann bestimmt noch Updates." Ja, vielleicht – aber die sind noch nicht da. Am Ende natürlich ein vollwertiges Tool, mit der Möglichkeit, Amps und Pedale zu capturen, oder wie das heißt.
Das ist aber ein bisschen die Richtung: Ich liebe eigentlich meine Amps und Pedale und mache für die Praxis mal eine „Nachbildung“. Fractal Audio erlaubt mir, besser zu sein als meine Amps und Pedale. Meine Meinung.)

Das Helix ist vielleicht auch völlig ok für alle von uns, die live spielen – aber da brauchen wir bestimmt nicht diskutieren.


Das Axe Fx ist ein Tesla, den auf unseren Autobahnen kaum jemand ausfahren kann. Wer braucht den 3,3 Sekunden von Null auf hundert? Man kann zurecht sagen: Ein neuer Golf reicht mir völlig aus. Man kann aber auch sagen: Ich freue mich, dass ich so ein Teil habe, und es macht Spaß. Und hier ist es sogar noch bezahlbar.
Ich finde den „Optimal unter gegebenen Umständen“-Ansatz toll, mit einem genialen, enthusiastischen Entwickler im Hintergrund, der das schon längst nicht mehr machen müsste. (Klar ist der manchmal komisch).

Mein Punkt ist: Ich finde die Kritik unfair, dass Advanced Parameters überflüssig sind, weil wir damit nicht so richtig umgehen können. Und dass das Gerät zu viele Möglichkeiten bietet. Das ist aber das Prinzip des Gerätes: Möglichst alle Möglichkeiten. ("Bitte Computer ohne so viele Programme? Bitte Internet ohne so viele Seiten? Bitte eine Bibliothek mit nicht so vielen Büchern?") Und das ist doch unglaublich genial: Und es funktioniert doch auch noch auf einer viel einfacheren Ebene super (sonst wäre ich auch verloren).
Ich feiere das Gerät noch immer ab, um das mal zeitgeistig auszudrücken, weil ich nichts Neues kaufen muss, aber, wie @funkstation777 es so ähnlich ausdrückte: Wenn ich Bock habe, gehe ich ins Axe Fx und kaufe mir einen neuen Amp (tune ihn, wenn ich Lust dazu habe) und stelle ihn mir zuhause hin – umsonst. Und kann ihn mit allem was mir einfällt veredeln. Und habe eine fast optimal Schnittstelle zum Computer. Und Anschlussmöglichkeiten etc.

Ganz nahe dran am für mich Optimalen.

Das musste mal raus, bei aller berechtigten Kritik an FAS und den Geräten. Das wird jetzt zu oft vergessen oder als selbstverständlich hingenommen.
 
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Andy

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Die Aussage, daß der Kemper nicht mithalten kann finde ich nicht haltbar. Es gibt Profile, die für mich wesentlich frischer klingen, als das, was ich mit dem 2er Axefx hinbekommen habe. Die Werks Presets, Profile gehören aber nicht dazu.
 
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Hamsworld

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Die Aussage, daß der Kemper nicht mithalten kann finde ich nicht haltbar. Es gibt Profile, die für mich wesentlich frischer klingen, als das, was ich mit dem 2er Axefx hinbekommen habe. Die Werks Presets gehören aber nicht dazu.
Das glaube ich sofort. Aber ich glaube: Man kann zumindest mit dem III alle Sounds vielleicht nicht genauso (das wäre zu prüfen) aber (etwas) anders in der gleichen Qualität hinbekommen, die wahrscheinlich auch authentischer reagieren (Volumen an der Gitarre, Klangregelung am Amp u. a.). Ob man das braucht, ist eine andere Frage. Und das Axe Fx hat viel mehr Möglichkeiten (zwei Amps, Effekte, Sounds tweaken).
Das ist natürlich völlig egal, wenn der Sound, so wie er ist, so gut ist, dass man zufrieden ist.
 

Andy

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Nochmal zu Aussagen hinsichtlich Rechenleistung... Es gibt immer zwei Möglichkeiten. Ein sehr intelligenter Algorithmus und überschaubare Rechenleistung oder Algorithmus nach Lehrbuch und exorbitante Rechenleistung. Am Ende kann es sein, dass beides identisch klingt.
 

Andy

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Zum 3er darf ich auch nichts sagen. Und es ist schon richtig, beim Kemper musst entweder ewig nach einem Profil suchen oder selbst machen, beim Axefx lädst dir den Amp und kannst alles selbst machen. Da kommt der Kemper nicht mit
 

funkstation777

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Zum 3er darf ich auch nichts sagen. Und es ist schon richtig, beim Kemper musst entweder ewig nach einem Profil suchen oder selbst machen, beim Axefx lädst dir den Amp und kannst alles selbst machen. Da kommt der Kemper nicht mit
Ich finde, daß man mit dem Kemper ein schönes Abbild einer bestimmten Situation machen kann, aber sobald man Regler bedient, um Gain, oder EQ zu verändern, ist der Spaß vorbei. Das Praktische ist aber, daß man mittels Rig-Manager die IRs tauschen kann und somit dann doch das Profil "pimpen" kann. Die meisten Studio-Profile, die gut klingen, gehen meiner Meinung nach live unter wie die Titanic. Und dran schrauben macht eben nicht viel Sinn.
Der Kemper ist ein No-Brainer, und das im allerbesten Sinne. Aber eben auch mit all seinen Nachteilen.
 

Hamsworld

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Ich muss auch noch mal zurückrudern beim QC nach einigem Nachdenken: Das kann immerhin Kempern, hat anscheinend auch so sehr gute Sounds drauf und ist live sehr gut auch in der Bedienbarkeit.
Da muss das FM3 (und auch das Axe Fx III) schon noch mal ordentlich trocken schlucken. Jedenfalls: Gratulation an die Besitzer, würde ich auch gerne mal checken. Um noch mal zum eigentlichen Thread-Thema zurück zu kommen.
 

aalrh

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Ich habe die Bedienungsanleitung gerade mal überflogen. Bei den jetzigen Amps und Effekte ist alles dabei, was ich bräuchte!
Auch die Anschlüsse sind in ausreichender Form da.
Was ich auf die Schnelle nicht entdeckt habe, ist die Anzahl der einzelnen zu verwendenden Effekte im Preset (zB. 2x Drive; 3x EQ; ...) und wie ich das Value-Rad für eine bestimmte Ausgangsbuchse nutzen kann.

Aber ansonsten könnte/wird das Gerät mittelfristig meinen Kemper auf jeden Fall ersetzen.

Klanglich gebe ich nichts auf all die Videos, da ich nicht weiß, wieviel da wirklich "getrickst" wurde. Zudem muss man so etwas im Zusammenspiel mit dem Spielgefühl selbst erleben/erhören! Da aber einige User hier vom Sound und Feeling begeistert sind, wird es vermutlich keine negativen Überraschungen geben. -Big Eye is watching you!-
 

kozmik

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Irgendwie herrscht da ja doch Einigkeit. Ich hatte ja das AXE-FX I und dann als einer der ersten hier das IIer und das AX8. Letzteres hat mir G66 damals kurz vor ner US-Tour zukommen lassen, weil ich es halt unbedingt "brauchte".
Ich verdanke dem AXE-FX, auch wenn das bescheuert klingt, das ganze Wissen über "richtige" Amps, das ich vorher nicht hatte. Natürlich hab ich jahrelang Röhrenamps gespielt und auch gewusst was man machen muss um wie zu klingen, aber die ganzen Feinheiten und Hintergründe hab ich quasi erst dann gelernt, als ich keine mehr gespielt habe :D
Über die Jahre war es mir dann aber zuviel. Vor lauter Tweakerei und nachlesen was der und der Parameter macht, das endlose Gemische von IRs und in die tiefsten Tiefen der Tiefe vorzudringen; das war irgendwann einfach too much. Teilweise war es auch so, dass ich geile Sounds so lange verbessert habe, bis sie eben nicht mehr geil waren. Ab einem gewissen Zeitpunkt war ich eher Soundbastler als Songschreiber und vom ewigen hin- und hertweaken hatte ich sogar schon Schulterprobleme.

Ich hab mir dann nen Kemper zugelegt, tüchtig Geld in gute Profile investiert, die Faves rausgesucht und es klang irgendwie alles auf Anhieb geil. Ich brauche halt keine 20 verschiedenen Sounds und tausende von Effekten, ich komme mit 4-5 Sounds perfekt zurecht.
Es ist dennoch nach wie vor so, dass man die Geräte für mich nicht vergleichen kann, es sind einfach unterschiedliche Herangehensweisen. Davon abgesehen ist der Kemper von der Bedienung her auch alles andere als intuitiv, dennoch natürlich einfacher als z.B. das schrecklich unübersichtliche AX8.

Das QC ist nun eben das neue Pferd im Stall. Es klingt geil, es kann profilen/capturen und es ist so easy zu bedienen, dass man auch mit schlechten Augen ruckzuck in Sekundenschnelle alles anpassen kann, was man will. Ich habe das FM3 nicht gespielt, wüsste aber nicht, wie das auch nur im Ansatz dagegen ankommen sollte. Für die Soundbastler des Todes evtl. dann nochmal ne Schippe mehr Möglichkeiten, aber ich bin einfach froh mit ein paar Reglern ans Ziel zu kommen. Wenn was nicht passt, wird ne andere IR, ein anderes Drivepedal oder eben zur Not noch ein EQ reingeschoben - alles andere brauche ich schlicht nicht (mehr).

Diese ganzen YT-Vergleiche sind für meinen Geschmack übrigens auch größtenteils Quatsch. Das sind halt verschiedene Meinungen, die sind individuell und ggfs auch mal vorbelastet. Da ist dann das AXE-FX III der ungekrönte König, dann der Kemper, dann das QC. Das ist das Modelling besser, dann dort, dann das Capture hier besser und die Effekte da....gähn...
Prinzipiell doch vollkommen egal. Wenn man bedenkt, wieviele Captures sich nach wenigen Tagen bereits in der QC-App befinden, ist das sowieso erst der Anfang. Auch hier muss ich versuchen, dann einfach irgendwann "halt" zu schreien und mir nicht alles zu ziehen. Ich hab nach 2-3 Tagen meinen Sound gefunden und der klingt keineswegs schlechter als beim AXE-FX II oder beim Kemper und um Meilen besser als das Helix. Und ja, wer das echte Röhrenfeeling will, der kann in der gleichen Größe auch auf den Amp 1 Mercury/Iridium wechseln, das ist ne gute Ergänzung und m.E. nicht weniger "Game Changer" als das QC. Die Welt ist sehr bunt momentan, fehlen eigentlich nur noch die unbedeutenden Gigs, um den ganzen Scheiß auch endlich mal nutzen zu können :D
 

funkstation777

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Also wenn die Perspektive auf Auftritte ein Entscheidungskriterium für den Kauf ist, dann muss man sich die nächsten 4 oder 5 Jahre nichts kaufen
Und wenn ich mich mit Stromgenerator und der eigenen Anlage mitten in die Pampas stelle, es wird 2021 wieder live gespielt. So wahr ich hier schreibe.
 

Macky7tyseven

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Die Eröffnungsszene von "Walk the Line" lässt grüssen. Jonny Cash kommt auf die Bühne raus, in Mitten der tobenden Menge. Hammer Szene ...
 

Marcus Siepen

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Weil ich noch mal an den Enthusiasmus erinnern will, der mit dem Axe Fx verbunden ist, habe ich folgendes runtergeschmiert:

Da gab es einen Typen Namens Cliff Chase, der sich vorgenommen hatte, ein Gerät zu bauen, dass Amps und Studioequipment möglichst orginalgetreu nachbilden kann. Nicht nur irgendwie den Klang nachzuempfinden, sondern Amps und Equipment, so wie ich es verstanden habe, möglichst Bauteil für Bauteil nachzubauen, so dass sogar z. B. Teile im Amp interagieren (z. B. Speaker und Endstufe). White BoxAnsatz, danke @Klausi. Der Anspruch war, das jeweils so gut wie möglich hinzukriegen, ohne Rücksicht darauf, ob Leute verstehen, was er tut und ob das Gerät für 99,99% Prozent ein technischer Overkill ist, weil sie ja nur Musik machen und einen guten Sound spielen wollen. Es sollte (und soll) das zum jeweiligen Zeitpunkt Optimale für ein bezahlbares Seriengerät sein.
Das beginnt beim Gerät (Rechenleistung, Teile etc.) und geht weiter bei der Software, die für manche ja schon zu oft abgedatet wird und der ja auch unglaublichen Effektsektion (absolut unerreicht von allen Konkurrenten in Qualität und Quantität, oft vergessen bei der Kritik).
Am Anfang waren wir ja oft Kritiken am Sound zu hören, die dann berechtigterweise abgetan wurden mit der Begründung: Es geht ja nie um den Amp-Sound, sondern immer um den abgenommenen Sound. Inwischen ist der IIIer bei mir in der puren Amp-Sound-Zone angelangt, was Klang und Spielgefühl über Abhöre (Kopfhörer, Studiomonitore) angeht (für mich nicht zuletzt durch die genialen Room/Air-Parameter).

Der Kemper kann da in meinen Augen überhaupt nicht mithalten: Der ist optimal für tourende Musiker, die einen über die P.A. laufenden Sound schnell und super hinkriegen wollen. Der Kemper verhält sich aber nur zu (keine Ahnung) höchstens 90 Prozent wie der echte Amp. Deswegen braucht man ja so viele Profile von einem Amp. Man muss dann aber mit seinem Profil leben, Zwischenschritte gehen nicht so richtig. Über die Effekt-Sektion muss man wohl schweigen, was ja nicht heißt, dass sie schlecht oder nicht ausreichend ist.

(Quad Cortex, in Klammern, weil ich es noch nicht gespielt habe: Gutes Gerät mit Potential als Kemper-Killer. Effekte noch etwas unter Kemper-Niveau, was man so hört. Aber natürlich für viele immer noch voll ausreichend. Aber weit weg vom „Optimal-und-alle-Möglichkeiten“-Ansatz. Bedienung am Gerät genial. Aber immer noch schlechter als am Computer, Edit-Software wird vermisst. Für mich mit einem AxeFx III mit FC 12 keine Konkurrenz.
Ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass das QC soundmäßig am FM3 oder gar Axe Fx III kratzen kann, weil Cliff Chase schon ein paar Jahre Vorsprung hat. In meinen (hier etwas trüben) Augen der bessere Software-Ansatz. Jetzt bin ich aber natürlich auf ganz dünnem Eis. Aber man kann damit bestimmt völlig zufrieden sein, natürlich auch zufriedener als mit einem Axe Fx, wenn man genervt ist von zu vielen Möglichkeiten. Man hört von manchen: Es ist das bessere Gerät zum Live-Spielen. Aber für Zuhause und im Studio hat das Axe-Fx bzw. FM3 noch die Nase vorn. Auch in der Bedienung.
Ich kann mich auch noch nicht mit dem Gedanken anfreunden: "Da kommen irgendwann bestimmt noch Updates." Ja, vielleicht – aber die sind noch nicht da. Am Ende natürlich ein vollwertiges Tool, mit der Möglichkeit, Amps und Pedale zu capturen, oder wie das heißt.
Das ist aber ein bisschen die Richtung: Ich liebe eigentlich meine Amps und Pedale und mache für die Praxis mal eine „Nachbildung“. Fractal Audio erlaubt mir, besser zu sein als meine Amps und Pedale. Meine Meinung.)

Das Helix ist vielleicht auch völlig ok für alle von uns, die live spielen – aber da brauchen wir bestimmt nicht diskutieren.


Das Axe Fx ist ein Tesla, den auf unseren Autobahnen kaum jemand ausfahren kann. Wer braucht den 3,3 Sekunden von Null auf hundert? Man kann zurecht sagen: Ein neuer Golf reicht mir völlig aus. Man kann aber auch sagen: Ich freue mich, dass ich so ein Teil habe, und es macht Spaß. Und hier ist es sogar noch bezahlbar.
Ich finde den „Optimal unter gegebenen Umständen“-Ansatz toll, mit einem genialen, enthusiastischen Entwickler im Hintergrund, der das schon längst nicht mehr machen müsste. (Klar ist der manchmal komisch).

Mein Punkt ist: Ich finde die Kritik unfair, dass Advanced Parameters überflüssig sind, weil wir damit nicht so richtig umgehen können. Und dass das Gerät zu viele Möglichkeiten bietet. Das ist aber das Prinzip des Gerätes: Möglichst alle Möglichkeiten. ("Bitte Computer ohne so viele Programme? Bitte Internet ohne so viele Seiten? Bitte eine Bibliothek mit nicht so vielen Büchern?") Und das ist doch unglaublich genial: Und es funktioniert doch auch noch auf einer viel einfacheren Ebene super (sonst wäre ich auch verloren).
Ich feiere das Gerät noch immer ab, um das mal zeitgeistig auszudrücken, weil ich nichts Neues kaufen muss, aber, wie @funkstation777 es so ähnlich ausdrückte: Wenn ich Bock habe, gehe ich ins Axe Fx und kaufe mir einen neuen Amp (tune ihn, wenn ich Lust dazu habe) und stelle ihn mir zuhause hin – umsonst. Und kann ihn mit allem was mir einfällt veredeln. Und habe eine fast optimal Schnittstelle zum Computer. Und Anschlussmöglichkeiten etc.

Ganz nahe dran am für mich Optimalen.

Das musste mal raus, bei aller berechtigten Kritik an FAS und den Geräten. Das wird jetzt zu oft vergessen oder als selbstverständlich hingenommen.
Da ich mich hier zumindest teilweise direkt angesprochen fühle muss ich hier nochmal kurz ein paar Sachen kommentieren ;-) Zunächst mal kritisiere ich Fractal in keiner Weise für die Advance Parameter. Warum auch? Für jemanden wie Paco, der sich mit dem Zeug auskennt, sind sie garantiert Gold wert, keine Frage. Ich nutze sie nicht, weil ich nicht das Gefühl habe, daß ich sie brauche, mein Axe FX klingt auch so geil. Und ich bin eh so gstrickt, daß ich ein simples Setup will. Ich mag Amps wie meinen alten Rectifier, JCM 800, 5150, Soldano usw... sprich Bässe, Mitten, Höhen, Presence, Gain & Master. Mehr Regler will ich nicht. Klar kann man jetzt sagen, daß man mit den ganzen extra Knöpfen noch viel mehr Finetuning betreiben kann, aber das ist nicht meine Welt, ich bin da eher old school. Ich finde schon die 2 Gain Regler am Savage scheiße und beim Road King kriege ich Pickel :) (den haben Mesa mir mal für eine US Tour gegeben, ich habe ihn gehaßt...)
Was den Vergleich zwischen Kemper und Axe FX angeht, den finde ich grundsätzlich schwierig. Klar machen beide Kisten erst mal das gleiche, sie liefern uns Amps, Cabs und Effekte, aber der Ansatz und das Konzept ist komplett unterschiedlich. Das Axe FX ist Thomann für zu Hause, wer gerne tausend Sachen ausprobiert und experimentieren will ist hier genau richtig. Den Kemper sehe ich eher als Studio Tool. Wenn du deinen Amp geil eingestellt und abgenommen hast, dann kannst du den genau so profilieren und hast ihn dann für die Ewigkeit. Ja, du kannst dieses Profil nicht weiter editieren und tweaken, dann klingt es sehr schnell "falsch", das ist absolut korrekt, aber das sauber erstellte Profil klingt absolut perfekt, das ist etwas, das ein Axe FX nicht kann. Das kann "nur" einen geilen Amp XY, aber nicht "DEINEN" Amp xy. Daher finde ich den Vergleich halt schwierig, beide Geräte haben ihre Berechtigung. Was die Effekte angeht, da bin ich ganz bei dir, Fractal hat definitiv die besten Effekte, da kommt zur Zeit keiner ran. Was aber natürlich auch nicht heißt, daß die Effekte der anderen Hersteller scheiße sind. Sind sie nicht, aber Fractal ist da halt wirklich noch besser.
Was meine Kritik am FM3 angeht. Klingt das Ding gut? Nein, es klingt sehr gut ;-) Am grundsätzlichen Sound gibt es da absolut nichts zu meckern. Aber es ist mir persönlich viel zu eingeschränkt. Die drei Fußschalter reichen mir z.B. absolut nicht aus. Klar, man kann ständig in andere Ebenen wechseln und über doppel und dreifach Belegungen alles damit abrufen, aber alleine bei dem Gedanken kriege ich Pickel. Das mag zu Hause super funktionieren, hat aber auf der Bühne nichts zu suchen. Bei mir hat ein Fußschalter genau eine Funktion. Punkt. Alternative Ebenen? Will ich nicht. Ich will ohne einen einzigen Gedanken zu verschwenden immer automatisch auf den richtigen Schalter treten. Da sind wir wieder bei dem Punkt, ich bin old school ;-) Dann kann das FM3 keine 2 Amps gleichzeitig. Für mich ein absolutes KO Kriterium, da ich so in der Fractal Welt nicht gapless zwischen Verzerrt und Clean hin und her wechseln kann. Geht nicht. (der Quad Cortex kann übrigens 4 Amps und 4 Cabs gleichzeitig und kommt dabei nicht mal besonders ins schwitzen). Und die sehr begrenzte Rechenleistung des FM3 an sich macht es für mich auch uninteressant, da befürchte ich ein frühes "Support Ende", da die Kiste irgendwann einfach nicht mehr mithalten kann.
Was Axe Edit angeht, ja, das ist bequem, nutze ich am Rechner zu Hause auch. Und das ist dem Kemper Editor um Lichjahre voraus, der Kemper ist von der gesamten Bedienung her echt armseling, muß man leider sagen. Am QC vermisse ich keinen Editor (der aber glaube ich kommen soll), da ich hier durch den Touchscreen und die ganzen Potis durchgehen den gleichen Komfort habe, den mir Axe Edit bietet, aber eben ohne PC. Für mich als tourender Musiker Gold wert, denn auf der Bühne habe ich keinen PC stehen. Und was die Einbindung in den Computer angeht, falls sich das auf die Fähigkeit bezieht, ein Axe FX (oder FM3) als Interface zu nutzen, das kann der QC auch, der bietet 8 Eingänge und 8 Ausgänge, ist (leider) genau wie ein Axe FX auf 48khz gelockt, bietet dafür aber im Gegesatz zu Fractal auch Phantom Power an.
So, ich habe fertig und muß jetzt meinem Vater einen neuen PC einrichten...
 
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